Wie funktioniert der VideoTIM?


VideoTIM besteht aus der Basiseinheit mit Taktilem-Interaktions-Monitor (“TIM”) und einer kleinen Handvideokamera. Mit der einen Hand wird auf dem TIM das von der Videokamera gesendete Bild gelesen. Mit der zweiten Hand wird die Videokamera geführt. Die lesende Hand kann mit dem Handballen auf der großen Oberfläche des VideoTIM5 ruhen, wodurch ein entspanntes Fühlen möglich ist.

Die Handvideokamera des VideoTIM5 verfügt über eine eingebaute Vorlagenausleuchtung. Mit dieser Handkamera fährt der Benutzer über die Textzeilen. Das Bild wird gleichzeitig (in nahe Echtzeit) auf das Tastfeld des TIM übertragen, wo es von der lesenden Hand taktil (mit dem Tastsinn) erkannt wird. Die kameraführende Hand bewegt sich geradlinig über die Textzeilen. Die Kamera wird dabei so schnell geführt, wie zur selben Zeit die andere Hand mitlesen kann.


Die Tastqualität der auf dem VideoTIM Monitor dargestellten Zeichen ist sehr gut. Jeder Bildpunkt (Pixel) kann exakt erfühlt werden. Der Punkteabstand beträgt 2,5 mm. Die TIM-Fläche beträgt 4 x 4 cm und verfügt über insgesamt 256 Tastpunkte.

Der Anwender kann zwischen aktiver und passiver Tastwahrnehmung wechseln. Bei der aktiven Tastwahrnehmung bewegt sich die tastende Hand und erkundet mit den Fingerspitzen die Formendetails, z.B. von einem Buchstaben. Die passive Tastwahrnehmung funktioniert so, dass eine taktile Laufschrift von unten auf die still auf dem TIM liegenden Finger geschrieben wird. Dabei bedecken die tastenden Finger vollständig den VideoTIM5 Monitor. Diese Lesemethode nennen wir TPS – Taktiles Projektions-System. TPS zu erlernen dauert etwa ein bis zwei Übungstage. Einmal erlernt, ermöglicht diese Lesemethode ein sehr viel schnelleres Lesen, als es auf die aktiv tastende Weise möglich ist.

Am Beispiel von Musiknoten soll hier das Lesen mit VideoTIM5 erklärt werden. Das Notenblatt wird auf eine rutschfeste Unterlage neben das Basisgerät gelegt. Die Handvideokamera fährt dann über die Noten und sucht erst nach der Überschrift, hier “Der Frühling” von Antonio Vivaldi. Dann wird die darunter befindliche erste Notenzeile taktil angesehen, der Notenschlüssel, die Taktangaben und die einzelnen Noten und Zeichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass VideoTIM5 verschiedene Zoomstufen besitzt, die der Nutzer nach Bedarf über wählen kann. Mit einer Zoomstufe lassen sich alle fünf Notenlinien gleichzeitig ansehen. Dabei werden die einzelnen Noten allerdings sehr klein. Durch Zoomen kann der Anwender nun eine beliebige Note auf das gesamte Tastfeld vergrößern und damit alle Einzelheiten betrachten.

Der tastbare Monitor des VideoTIM5 besitzt rechts und links neben dem Monitor jeweils drei Tasten. Zwei Tasten rechts ermöglichen das dargestellte Bild nach Bedarf zu vergrößern (Taste oben) oder zu verkleinern (Taste unten). Eine dritte Taste rechts, die mittlere, dient der Rückstellung auf die Zoomstufe 5, welche auch beim Start des Gerätes eingestellt ist. Ein Doppelklick auf diese Taste führt zur Umkehrung des Bildes (Weiß wird Schwarz, Schwarz wird Weiß).
Der mittlere Taster links des TIM dient zum Umschalten der fünf Kontraststufen (“Modi”), und der Doppelklick auf diese Taste bewirkt die Rückstellung der Helligkeit auf den Startwert. Mit den Tasten links oben und unten kann die Helligkeit (technisch: der Schwellwert) individuell nachreguliert werden.

Das von der Mini-Hand-Videokamera aufgenommene Bild wird in Echtzeit mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf den Tast-Monitor TIM übertragen.
Der hier gezeigte VideoTIM5 besitzt gegenüber den Vorgängermodellen eine Reihe von technischen Weiterentwicklungen, die vor allem der optimierten Bilddarstellung dienen.
Gunnar Matschulat
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